Mit Skapolith werden die Mitglieder einer Mischkristallreihe von kompliziert aufgebauten Alumo- Gerüstsilikaten bezeichnet. Das Endglied der Reihe ist jeweils das calciumhaltige Mejonit auf der einen Seite und das natriumhaltige Marialith auf der anderen Seite. Natürlicher Skapolith erreicht in seiner chemischen Zusammensetzung höchstens 80 % dieser Endglieder. Marialith und Mejonit können künstlich hergestellt werden.

Die Erstbeschreibung von Skapolith erfolgte 1800 von José Bonifácio de Andrada e Silva. Er benannte das neu entdeckte Mineral nach dem Aussehen seiner langprismatischen, säulenförmigen Kristalle (griech. skapos = Stab, lithos = Stein).

Skapolith ist ein häufiges Mineral, das sogar gesteinsbildend sein kann. Es entsteht primär durch pneumatolytische Vorgänge in Hohlräumen vulkanischer Gesteine. Sulfatreiche Skapolithe finden sich in Granat-Granuliten. Begleitmineralien sind in diesen Gesteinen Spinell, Plagiklas, Ca-Aamphibole, Klinopyroxen und Ca-reiche Granate.
Häufiger werden Skapolithe tertiär in metamorphen Gesteinen durch kontaktmetasomatische Einwirkung von sauren Magmen auf Dolomit und Kalkgesteine gebildet. Skarne, Metagabbros, Metadiorite und Gneise enthalten tertiär gebildeten Skapolith. Begleitmineralien in diesen Gesteinen sind Calcit, Diopsid, Epidot, Phlogopit, Vesuvianit, Wollastonit, Granat, Titanit, Kalifeldspat, Fluorit und Pyrit.

In Chondrit - Meteoriten wurden Skapolithe nachgewiesen.

Skapolith kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem. Die namensgebenden, typisch säulenförmigen Kristalle sind quergestreift. Skapolith bildet auch strahlige, stängelige Aggregate, oder kommt in Form derber, dichter Massen oder einzelner Körner im Gestein vor.
Skapolith ist farblos und erhält seine Farbigkeit durch Einlagerungen von Fremdbestandteilen in die Hohlräume der komplizierten Gerüststruktur. Das Farbspektrum der Steine ist weit gefächert, dabei sind die einzelnen Farbtöne immer bei guter Transparenz zart ausgebildet.

Manche Steine weisen bei Cabochonschliff ein Katzenauge auf. Skapolit wird seit ca. 1930 als Schmuckstein verwendet. Er ist empfindlich gegenüber Säuren und Wärme und wird deswegen selten verwendet, obwohl er klare Kristalle mit schönem Glanz ausbildet. Als Werkstoff werden gegossenen Terazzo – Böden Skapolithe begefügt, da die Steine fluoreszieren und einen leuchtenden Effekt in der Bodenstruktur hervorrufen.

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